Gipfeltreffen der Führungspersonen der Schreinermeister- und Tischlerverbände aus Österreich, Deutschland, dem Südtirol und der Schweiz in Bad Ischl (Ö). Bild: PD
Die höchsten österreichischen Tischler haben ihre Verbandskolleginnen und -kollegen aus der Schweiz, Deutschland und Südtirol zur jährlichen Vierländertagung in Bad Ischl empfangen.
Gemeinsam ist man stärker. Vertreterinnen und Vertreter der vier Verbände Tischler Schreiner Deutschland, der österreichischen Bundesinnung der Tischler und Holzgestalter, des Südtiroler Wirtschaftsverbands für Handwerker und Dienstleister und des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM kommen jährlich zur Vierländertagung zusammen. Die Organisation wird abwechslungsweise übernommen.
Mitte September kamen die Führungspersonen der vier Verbände im österreichischen Bad Ischl zusammen. Auf der Tagesordnung standen verschiedene Themenblöcke, die von den Verbänden eingegeben wurden. «Wir haben die Themen diskutiert und Lösungen und Erfahrungen ausgetauscht», berichtet Daniel Furrer, Direktor des VSSM. Er war zusammen mit Zentralvorstandspräsident Thomas Iten und Vizepräsidentin Anita Luginbühl am Anlass.
Nachfolgeregelung beschäftigt alle
«Die wirtschaftliche Situation ist in den vier Ländern sehr unterschiedlich. Für eine Teuerung von rund 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat wird die Schweiz von allen andern Ländern benieden.» Die Nachfolgethematik in den Unternehmen stelle auch für die umliegenden Länder eine grosse Herausforderung dar. Der VSSM habe sein Dienstleistungsangebot in diesem Bereich vorgestellt.
Die Vertreter aus dem Südtirol haben im Themenblock Technik die Überarbeitung ihres Richtpreisverzeichnisses aufgezeigt. Dieses sei zwingend für die Ausschreibung öffentlicher Aufträge anzuwenden. Die Kollegen aus Deutschland berichteten von den neuen Fachregelwerken zur Montage von Fenstern sowie zur Beurteilung von Oberflächen. Diese seien über ihre Website für jeden erwerbbar.
Sorge vor Tachographen-Pflicht
In Deutschland soll künftig eine Pflicht zur Verwendung von Tachographen für Lieferfahrzeuge über 2,5 Tonnen eingeführt werden. Das werde als sehr problematisch eingeschätzt und dagegen solle opponiert werden, hatte der Präsident der Deutschen Tischler und Schreiner aufgerufen. «Denn falls dies in Deutschland eingeführt wird, wird eine Ausweitung auf die ganze EU befürchtet.» Der VSSM hat zum Thema Politik sein Engagement hinsichtlich der Ende Oktober stattfindenden Parlamentswahlen vorgestellt. Dabei werden Kandidatinnen und Kandidaten aus der Holzbranche unterstützt.
Beim Themenblock Löhne wurde eine angeregte Diskussion bezüglich der Vier-Tage-Woche geführt. Über mögliche Auswirkungen auf die Unternehmen sowie auch auf die Mitarbeitenden. «Dies auch im weiteren Kontext von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, was doch zu sehr engagierten Voten von verschiedenen Teilnehmenden führte.»
Erleichterter Einstieg für Maturanden
Im Zusammenhang mit den fehlenden Fachkräften wurden im Block Bildung Ideen ausgetauscht, mit welchen Ansätzen man dem Problem begegnen könnte. «So wurde ein Ansatz diskutiert, bei dem es für Absolventinnen und Absolventen einer weiterführenden Schule, zum Beispiel Abiturienten, Maturanden sowie allenfalls Mittelschulabgängerinnen und -abgänger, Erleichterungen in der Berufsausbildung geben könnte», berichtet der VSSM-Direktor.
Nächstes Mal in Bonn
Neben den interessanten Sitzungshalbtagen kam der soziale Austausch nicht zu kurz. «Alle schätzen dieses Treffen sehr und haben sich das Datum fürs nächste Jahr schon fix notiert», sagt Daniel Furrer. Die Kollegen aus Österreich, unter der Führung ihres Präsidenten Gerhard Spitzbart, seien ausgezeichnete Gastgeber gewesen. Sie hätten nebst einer gut organisierten Tagung auch die Region um Bad Ischl bei allen Teilnehmenden im besten Licht erscheinen lassen. Die nächste Tagung wird 2024 in Bonn von den Tischler Schreinern Deutschland rund um Präsident Thomas Rademacher organisiert.