Der Pod Chair lockt viele Neugierige an den Stand der Schreinerinnen und Schreiner. Bild: Nicole D'Orazio
Nachwuchsgewinnung. Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten hat die Besucherinnen und Besucher an den Swiss Skills in Bern mit einem tollen Auftritt für den Schreinerberuf begeistert. Wer wollte, durfte unter Aufsicht selbst Hand anlegen.
Der Stand des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) an den Swiss Skills kommt an. Der Pod Chair steht zuvorderst und macht seinen Job – er zieht viele Neugierige an, die alle in den futuristischen Stuhl sitzen und das Video anschauen möchten. Neben vielen Informationen über die Ausbildung zur Schreinerin/Schreiner EFZ sowie Schreinerpraktiker/in EBA und die verschiedenen Fachrichtungen, können die Besucherinnen und Besucher ein Mühlespiel herstellen.
Mit der mobilen CNC Shaper Origin können sie unter Aufsicht die Löcher selbst fräsen. Das finden die Leute toll und nehmen eine gewisse Zeit in Kauf, um anzustehen. Teilweise bis zu 25 Minuten. Bei der Betreuung des Standes kommen nebst Mitarbeitenden der VSSM-Berufsbildung und der Fachgruppen auch Lernende sowie junge Schreinerinnen und Schreiner zum Einsatz.
Die Leute können selbstständig arbeiten
Tom Schelker, Lehrer am Berufs- und Weiterbildungszentrum Lenzburg und Kenner der Shaper Origin, leitet die Besucher beim Fräsen an. «Das Schöne ist, dass man ihnen das Fräsen kurz zeigen und sie danach zweieinhalb Minuten selbstständig arbeiten lassen kann», beschreibt er. Es seien spannende und wertvolle Tage gewesen, sagt Schelker. «Es sind viele gute und auch tiefgründige Gespräche entstanden.»
Bei Roland Wick, IT-Projektleiter bei Borm Informatik und Inhaber von Laser4You, können die Besucher ihren Namen oder eine Zeichnung ins Spiel gravieren lassen. «Die Leute sind fasziniert und finden es spannend, dass der Schreiner auch digital unterwegs ist.»
Ski wird nicht mit dem Schreiner assoziiert
Roland Thomke von Fjell Skis ist einige Tage für die Wagner-Skibauer vor Ort. «Die Leute wissen gar nicht, dass Skis etwas mit dem Schreinerberuf zu tun haben. Und sie glauben nicht, dass es in einem Ski Holz hat», erzählt er. Die meisten seien erstaunt, wenn sie sehen, welche Materialien in einem Ski verbaut werden. Das könne man hier gut aufzeigen. «Das Feedback ist gut und die Leute fragen viel, auch sehr detailreich. Das ist schön.»
Am letzten Tag ausgegangen
Das Mühlespiel ist so beliebt, dass die Brettchen am letzten Tag ausgegangen sind. Gegen 1500 Stück haben die Besucher gefertigt. «Die Swiss Skills 2022 dürfen als Grosserfolg für die Berufsbildung im Allgemeinen und für uns Schreiner im Besonderen gewertet werden», sagt Daniel Zybach, VSSM-Bereichsleiter Berufsbildung. «Der Stand wurde zeitweise regelrecht überflutet.» Viele Eltern mit ihren Kindern, auffallend viele Mädchen, hätten sich für eine Ausbildung als Schreinerin interessiert. «Wir durften unseren Beruf und unsere Branche im besten Licht präsentieren.»
Neben den vielen Informationen über Aus- und Weiterbildungen konnten die Besucherinnen und Besucher gleich nebenan die Schreinernationalmannschaft beim Kampf um die Schweizermeistertitel der Kategorien Möbel und Massivholz bestaunen.
Nicole D'Orazio