Die ersten drei des Powerschreiner-Cups 2024: Finn Eckart (Rang 3/von links), Sieger Jeremy Barrot und der Zweitplatzierte Silvan Reichen. Bild: Beat Baschung
22 Lernende haben am Finaltag des Powerschreiner-Cups in Zürich gezeigt, wie schnell und genau sie Fragmente herstellen können. Den Sieg sicherte sich Jeremy Barrot aus Unterseen BE vor Silvan Reichen (Frutigen BE) und Finn Eckart (Unterseen BE).
Der Sieger hat das Feld sozusagen von hinten aufgerollt. «Ich bin heute nur dabei, weil ich nachrücken konnte», sagte Jeremy Barrot und lachte. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich in den Final komme und dann auch noch gewinne.» Der 21-Jährige aus Unterseen BE hat zum ersten Mal am Powerschreiner-Cup des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) teilgenommen. Der Finaltag hat vergangenen Freitag im Rahmen der Berufsmesse Zürich im Foyer der Messehallen stattgefunden und viel Publikum angezogen. 126 Lernende hatten dem VSSM das vorgegebene Fragment mit der Anmeldung für den Powerschreiner-Cup eingeschickt. Die besten 22 aus der ganzen Schweiz qualifizierten sich für den Finaltag.
Fragmente konnten trainiert werden
In vier Vorrunden, zwei Halbfinals und dem Final traten die Lernenden gegeneinander an. Die Aufgaben, drei Holzfragmente mit unterschiedlichen Verbindungen herzustellen, kannten sie im Voraus und konnten diese trainieren. Am Wettkampf ging es dann darum, in maximal 30 Minuten das vorgegebene Objekt herzustellen. Benotet wurden die Zeit, das saubere Arbeiten und die Genauigkeit. Sobald der Erste oder die Erste das Fragment abgegeben hatte, blieb allen anderen noch maximal zehn Minuten Zeit, mit ihrem Fragment fertig zu werden.
Ausgerechnet im Final gepatzt
«Motiviert zur Teilnahme hat mich mein Berufsbildner, und Silvan hat mir viele wertvolle Tipps gegeben. Ohne seine Hilfe stünde ich nicht hier», sagte der Sieger bescheiden. Silvan Reichen aus Frutigen BE wurde Zweiter. «Leider habe ich ausgerechnet im Final Fehler gemacht. Ich frage mich nun, weshalb mir das passiert ist», sagte er leicht enttäuscht. «Immerhin bin ich besser als letztes Jahr.» In Luzern belegte der Berner Oberländer vor Jahresfrist den dritten Rang. «Ich gehe aber zufrieden nach Hause. Es war ein toller Wettkampf», resümierte Reichen. Die zwei Bestplatzierten befinden sich beide im dritten Lehrjahr an der Technischen Fachschule in Bern und haben zusammen trainiert. Sie wollen im nächsten Jahr wieder am Powerschreiner-Cup dabei sein. «Es hat extrem Spass gemacht», betonte Barrot. Zur Unterstützung war die ganze Klasse der TF Bern angereist, die ihre Teilnehmer lautstark anfeuerte.
Diesmal auf Qualität gesetzt
Finn Eckart aus Unterseen BE (Lehrbetrieb Ed. Kuhn AG, Matten bei Interlaken BE) komplettierte das Podest, womit es völlig in Berner Hand war. «Ich wusste zuerst gar nicht ob ich überhaupt mitmachen soll. Letztes Jahr bin ich bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Aber ich sagte mir dann, dass es nicht schaden könne», erzählte er. «Dieses Jahr habe ich mehr auf die Qualität als auf die Zeit gesetzt.» Das hat sich gelohnt. Er sei sehr zufrieden und zudem seinem Lehrbetrieb sehr dankbar, dass er viel Zeit für die Vorbereitung und Unterstützung erhalten hatte. Auch er ist im dritten Lehrjahr.
Eine kleine Enttäuschung gab es für Michael Fuchs aus Marbach LU (Schreinerei Aeschlimann, Marbach). Er trat als Titelverteidiger an, erstaunte die Konkurrenz mit seiner Schnelligkeit und gab jeweils als Erster ab. In der Endabrechnung klassierte er sich diesmal aber im vierten Rang.
Auffallend am Wettkampf war die faire und fröhnliche Stimmung unter den Teilnehmenden, die zwar den anderen genau auf die Finger schauten, sich aber auch für diese freuen konnten.
Vorfreude auf den Cup 2025
«Wir haben einen tollen Anlass erlebt», bilanzierte Sandro Mächler, Leiter Grundbildung beim VSSM. Die Berufsmesse Zürich habe einen optimalen Rahmen geboten. «Die Teilnehmenden haben unseren Beruf mit tollen Leistungen und viel Herzblut bestmöglich präsentiert. Die Resonanz des Publikums und der Lernenden war sehr positiv.» Dies sei eine schöne Motivation für die Durchführung des nächsten Powerschreiner-Cups im Rahmen der Swiss Skills im September 2025 in Bern.
Nicole D’Orazio
Rangliste: Die Best-Platzierten
1. Jeremy Barrot (Lehrbetrieb Technische Fachschule Bern). 2. Silvan Reichen (TF Bern). 3. Finn Eckart (Ed. Kuhn AG, Matten bei Interlaken BE). 4. Michael Fuchs (Schreinerei Aeschlimann GmbH, Marbach LU). 5. Anita Arnold (Schreinerei Gerig AG, Amsteg UR) sowie Reto Schläppi (Schreinerei Heimberg, Oberwil BE). 7. Alois Suter (TF Bern), Dominik Kressibucher (Meier Schreinerei AG, Weinfelden TG), Fabian Frei (Erich Keller AG, Sulgen TG), Jonas Schumacher (Schreinerei Staffelbach GmbH, Hergiswil LU), Nina Salzmann (Kistag Dekopack AG, Schüpfheim LU), Simon Stalder (Röthlisberger Schreinermanufaktur AG, Schüpbach BE).