Es gibt Unternehmen, die sind den grossen Trends ein Stück weit voraus. Zum Beispiel die Schreinerei Kaufmann Oberholzer AG im thurgauischen Schönenberg. Noch lange vor Schülerstreiks und Klimademos, vor rund drei Jahren, hat die Firma die Planung der energetischen Sanierung des grossen, rund 1900 Quadratmeter umfassenden Dachs am Hauptsitz an die Hand genommen. Klar, es bestand ein gewisser Druck, denn das Dach war undicht. Doch was das Unternehmen dann tat, war beispielhaft und soll Schule machen, wenn es nach dem Willen der Klimastiftung Schweiz geht. «Auf den Dächern von KMU besteht definitiv sehr viel Sparpotenzial», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer der Stiftung, die von der Wirtschaft getragen wird und Unternehmen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen unterstützt.
Finanzielle Unterstützung
Kaufmann Oberholzer bekam von der Klimastiftung an die Dachsanierung einen Unterstützungbeitrag von rund 6000 Franken. Doch das ist noch nicht alles: Dank der besseren Dämmung spart das Unternehmen seit der Fertigstellung vor gut einem Jahr jährlich 27,8 Megawattstunden Energie, was dem Jahresverbrauch von rund 50 Einfamilienhäusern mit mindestens drei Bewohnerinnen oder Bewohnern entspricht.
Spitzen werden gebrochen
Und wenn schon das ganze Dach neu eingedeckt wurde, dann sollte doch auch noch eine Fotovoltaikanlage obendrauf. Kaufmann Oberholzer installierte 330 Solarmodule, die einen theoretischen Ertrag von 106 000 Kilowatt liefern. Das reicht für einen grossen Teil des Strombedarfs am Hauptsitz Schönenberg. Die Investition von 130 000 Franken soll in sechs bis sieben Jahren amortisiert sein. Ein besonderer Vorteil ist laut Projektleiter Guido Brändle, dass dank des Solarstroms die Spitze des Bedarfs gebrochen werden kann, wenn alle Maschinen in Vollbetrieb laufen. «Dadurch sparen wir zusätzlich Geld.» Strom, der nicht direkt im Unternehmen verwendet wird, wird an den Netzbetreiber verkauft.
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