Das Klima verwandelt den Wald

Woche: 
23
Jahr: 
2019
Rubrik: 
Verbandsinfo

Holzindustrie Schweiz.  Der Verband Holzindustrie Schweiz konnte an der Mitgliederversammlung kürzlich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 informieren. Am anschliessenden Kongress wurden mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Holzindustrie diskutiert.

Thomas Lädrach, Präsident des Verbands Holzindustrie Schweiz (His), präsentierte den 85 Mitgliedern und Gästen im Winzerdorf Vaumarcus NE eine erfreuliche Bilanz für das Geschäftsjahr 2018. Die Sägewerke produzierten rund 4,5 Prozent mehr Schnittholz als im Vorjahr. Diese Zunahme ist auf die ausserordentlich gute Versorgungslage mit Rundholz sowie sehr aufnahmefähige Absatzmärkte zurückzuführen. Auch die Marketingaktivitäten für das Herkunftszeichen Schweizer Holz zeigten in der öffentlichen Wahrnehmung Wirkung und dienten als Nachfragetreiber. Doch auch Herausforderungen wie die grossen Mengen Sturm- und Käferholz waren 2018 ein Thema. Lösungen wurden gezeigt, etwa die Entwicklung neuer Grossgebinde aus Schweizer Holz für die Landwirtschaft.

Unter dem Motto «Geht der Holzindustrie wegen des Klimawandels der Rohstoff aus?» eröffnete Meteorologe Thomas Bucheli vom Schweizer Fernsehen den Kongress am Nachmittag. Mit einem Referat zu den Ursachen und Folgen des Klimawandels fesselte er das Publikum. Das Weltklima verglich er mit einem hochkomplexen Räderwerk, das aus dem Gleichgewicht zu geraten drohe. Vermehrt auftretende, extreme Wetterphänomene seien die Folge. Die Klimaerwärmung sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu bestreiten. Wie stark die Durchschnittstemperaturen weiter ansteigen, könne man aber nicht mit Sicherheit sagen. Doch selbst bei den «harmloseren» Szenarien werden die Auswirkungen – nicht zuletzt für den Wald – deutlich spürbar sein.

Verlierer und Gewinner

Hier knüpfte Peter Brang von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf ZH an. Der Leiter des Forschungsprogramms Wald und Klimawandel zeigte die Überlebenschancen verschiedener Baumarten bei steigender Temperatur und Trockenheit sowie die daraus folgenden, waldbaulichen Empfehlungen auf. Der im Mittelland stark verbreiteten Fichte stehe eine schwierige Zukunft bevor, dagegen dürften auch Baumarten von der Klimaerwärmung profitieren: Traubeneiche, Linde, Spitzahorn, Kirschbaum, Nussbaum, Föhre, Douglasie und wahrscheinlich Weisstanne. Diese Arten werden in Tests bereits unter verschiedenen Bedingungen beobachtet. Auch wenn sich das Ausmass der Klimaerwärmung nicht genau voraussagen lasse, sei es empfehlenswert, diese zukunftsfähigen Baumarten schon heute gezielt zu fördern und als Ergänzung zur Naturverjüngung ins Auge zu fassen, sagte Brang.

Labiles Klima, mehr Schäden im Wald

Zum Schluss zog His-Präsident Thomas Lädrach Folgerungen für die Holzindustrie. Er zeigte auf, wie die Rohholzmärkte wegen des unberechenbaren Wetters und der Waldschäden stärkeren Angebots- und Preisschwankungen ausgesetzt seien. Wegen des grösseren Holzangebots, etwa nach Sturmereignissen, seien Anpassungen in der Logistik nötig. Es müssten etwa grössere Lager geschaffen werden. Die Industrie werde sich mit einer breiteren Palette an Holzarten auseinandersetzen müssen. Die bisherigen Erfahrungen sprechen für die Douglasie als teilweiser Fichtenersatz. Auch die einheimische Weisstanne zählt zu den Hoffnungsträgern im Klimawandel.

www.holz-bois.ch

sz

Telefonanruf starten
Kontaktanfrage