«In Treue einem Handwerk dienen, heisst zu dessen höchster Entfaltung alle Ehre einsetzen. So wurde dieses Haus als Stätte zur Förderung des schönen Schreinerberufes im Kriegsjahre 1943 vom Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten aus eigener Kraft und mit Hilfe von Freunden des Schreinerhandwerkes errichtet, auf dass der Wille zur unermüdlichen Weiterbildung im Berufe nie erlahme. Die Namen der Stifter und Donatoren werden in das goldene Buch der Stiftung eingetragen.»
Die Formulierungen auf der Ehrentafel mögen altmodisch tönen, die Aussagen sind es aber gar nicht. Insbesondere die Worte «aus eigener Kraft und mit Hilfe von Freunden etwas zu errichten» sind zeitlos gültig. Klar, heute würde man Donatoren als Partner bezeichnen. Ohne sie wäre vieles gar nicht möglich.
Starkes Engagement
Der VSSM hat seit Jahren viele Freunde und eben Partner. Diese wissen, dass nur mit einer seriösen und in die Zukunft gerichteten Weiterbildung die Betriebe langfristig ihre Existenz sichern können. Sie engagieren sich stark für die Branche, nicht nur finanziell, sondern auch mit ihrem Einsatz für fortschrittliche Technologien oder Materialien. Ob der Wille zur «unermüdlichen Weiterbildung», wie ebenfalls auf der Tafel geschrieben steht, tatsächlich immer unermüdlich ist, kann nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Ein Haus auf dem Bürgenstock
1943 gab der VSSM die Marschrichtung vor, indem er zusammen mit den Lieferanten des Schreinergewerbes die Stiftung Schreinerhaus gründete. Deren Zweck ist in einem Satz zusammengefasst: dem VSSM ein Gebäude auf dem Bürgenstock unentgeltlich zur beruflichen Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Dazu wurden 100 000 Franken freigegeben. Der Betrag setzte sich aus 57 000 Franken vom VSSM und 43 000 Franken der Lieferanten zusammen.
Der Stiftungsrat setzte sich immer aus Mitgliedern des VSSM-Zentralvorstandes und Exponenten der Zulieferanten zusammen. In den letzten Jahren zeichnete sich allerdings ab, dass sich die Lieferanten eher zurückziehen wollen. Aktuell sind vier Vertreter des VSSM und eine Vertreterin der Zulieferfirmen im verkleinerten Stiftungsrat tätig.
Leider ist es seit einiger Zeit nicht mehr möglich, das mehrmals renovierte und erweiterte Gebäude dem VSSM kostenlos zu überlassen. So musste der Text in der Stiftungsurkunde angepasst werden. Heute heisst es «zu möglichst günstigen Bedingungen». So muss jährlich eine Miete an die Stiftung geleistet werden, diese übernimmt dafür den Unterhalt und Betrieb der Liegenschaft.
Erschliessung und Unterhalt
Gemäss Aussage des Stiftungsratspräsidenten Josef Popp ist die Stiftung mit dem 2012 erstellten Anbau sehr gut auf- gestellt. Doch um auch in Zukunft einen optimalen Unterricht anbieten zu können, sind in den nächsten Jahren immer wieder Herausforderungen zu meistern.
Eine davon ist die kostenoptimierte Abtretung der Flurstrasse an die Gemeinden Stansstad und Ennetbürgen. Dabei ist der Knackpunkt das finanzielle Engagement des Kantons Nidwalden, sind doch die 27 Postautokurse pro Tag die Hauptnutzung der Strasse.
Eine andere Herausforderung ist, das Gebäude in einem optimalen Zustand zu erhalten.